Franziska Lüttich

Wie schön, dass Sie mehr über mich erfahren möchten

1961 in Hamburg geboren lebe ich seit 1984 in Bayern, bin verheiratet und lebe in Weilheim. Ich bin mit Leib und Seele Trauerrednerin und Biografin.

In meiner Familie habe ich einige Trauerfälle erlebt. Oft war ich aber auch einfach nur Gast auf Beerdigungen. Leider waren viele davon nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte. Im besten Fall langweilig, im schlimmsten Fall lieblos und "zum Davonlaufen". Unpersönlich, mit bedeutungsschwangeren, aber inhaltsleeren Satz-Ungetümen. Von "Trost" will ich in dem Zusammenhang gar nicht erst reden...

Sprache in Wort und Schrift hat mich schon seit meiner Schulzeit fasziniert. Schreiben ist meine Leidenschaft. Die richtigen Worte können alles sein:  Trost, Spaß, Freude, Anregung, Spannung, Gedankenanstoß und auch Halt. Wie man sie eben gerade braucht.

Ich habe als Freie Autorin viel für diverse Zeitungen und Magazine gearbeitet und ein Buch geschrieben. Während einer beruflichen Neuorientierung war schnell klar: Ich werde Trauerrednerin! Ich möchte Menschen richtig gut verabschieden. Ohne pseudophilosophisches 08/15-Geschwafel. Ich habe die Entscheidung für diesen Beruf keine Sekunde bereut!

Mir ist eine verständliche Ausdruckweise wichtig, ohne Pathos und hohle Phrasen. Sätze wie "Ihr hochverehrter Ehemann, Großvater, Bruder, Schwiegervater, Onkel, Cousin, Kollege und Freund Herr Hans Muster ist entschlafen", werden Sie niemals bei mir hören... Passende Sinnsprüche arbeite ich gern in meine Reden ein. Aber in Maßen, nicht in Massen... Ein oder zwei, dann ist aber auch gut.

Rückmeldungen wie "Natürlich bin ich traurig, dass mein Vater gestorben ist. Aber die Trauerfeier war einfach schön!", "Ich hatte solche Angst vor dem Abschied. Ich hätte nie gedacht, dass eine Beerdigung so wunderbar sein kann..."  berühren mich immer wieder sehr.

Gar kein Abschied?

Sie möchten wissen, was "gar kein Abschied" ist? Dann erzähle ich es Ihnen. Aber steinigen Sie mich nachher bitte nicht!

Hamburg 1990, mein Vater stirbt im Koma sechs Wochen nach einem Schlaganfall. Ich bin 28 Jahre alt, mein Vater hätte zwei Tage später Geburtstag. Seinen 62sten. Unser Verhältnis war immer schwierig, ein Auf und Ab. Seine Lebensgefährtin und ich sind uns spinnefeind.

Doch sie ist ein Teil meines Erbes: sie hat das lebenslange Wohnrecht an meinem geerbten Haus und ich bin stocksauer. Ich will eine Feuerbestattung für ihn, die Lebensgefährtin eine Sargbestattung. Sie kriegt ihren Willen, - aber keine Trauerfeier. Mit ihr will ich nicht am Grab stehen. Mein Vater wollte ihr das lebenslange Wohnrecht längst entzogen haben, aber er war mal wieder zu langsam. Wie so oft.

Meine "posthume Rache": er wird ohne Feier beerdigt. Freitags nach Friedhofsschluss. Niemand ist dabei, auch ich nicht. Nur das Friedhofspersonal. Und die anderen, die zur selben Zeit bestattet werden: Die Obdachlosen, die Menschen ohne Familie. Die, deren Tod niemand interessiert. Mein Vater kommt in ein anonymes Erdgrab. Ich erfahre nie, wo er genau liegt. Ich denke "Ich bin cool, ich pack das schon..."

Ich "packe" es nicht. Nach 29 Jahren "hätte ich das doch damals nur anders gemacht!" will ich endlich einen schönen Abschied. Für meinen Papa. Und für mich.

Eine befreundete Trauerrednerin gestaltet eine sehr persönliche  Trauerfeier mit einer Rede. Eine Freundin ist als Schulter zum Ausweinen dabei. Und die Bestatterin, die eine derart verspätete Trauerfeier auch noch nicht erlebt hat. Das alles in Hamburg, auf dem Friedhof, auf dem mein Vater beigesetzt wurde. Wir feiern in der winzig kleinen Aussegnungshalle.

Es gibt kein Grab, an das wir gehen können. Aber einen kleinen Kranz mit der Aufschrift "Unvergessen". Stimmt ja auch. Wir spielen Musik von James Last und Glenn Miller, die Papa so geliebt hat. Dazu die Rede.

Ich lache, ich umklammere das Bild meines Vaters, ich heule Rotz und Wasser. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Aber die Wunde, die ich mir aus Dummheit und Arroganz vor fast dreißig Jahren selber geschlagen habe, kann nun heilen. Und das tut sie auch. Ohne diesen Abschied würde sie bis an mein Lebensende wehtun...

Pragmatisch bin ich ja schon... Den Kranz bringe ich später zum Grab eines Freundes, der sich vor mehr als 30 Jahren das Leben nahm. Auch ihn hab ich nie vergessen.

So, nun wissen Sie, wie ich zu dem Beruf gekommen bin und warum mir ein guter Abschied so wichtig ist. Wenn Sie mehr wissen wollen über mich und meine Arbeit: Anrufen oder mailen. Ich freue mich auf Sie!

Sie möchten auch wissen wie ich so ticke und welche Einstellung ich zu "Leben, Sterben, Tod und Trauer" habe? Dann finden Sie hier ein richtig schönes Porträt, das die die Freie Journalistin Heike Papenfuß im März 2021 über mich geschrieben hat. www.medienbueropapenfuss.de/franziska-luettich/

 

Ihre Franziska Lüttich